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4. Inanspruchnahme von Hilfen zur Erziehung im Spiegel lokaler Unterschiede

4.3 Lokale Unterschiede bei Fremdunterbringungen in Pflegefamilien und Heimen

Die hier betrachteten Fremdunterbringungen umfassen sowohl beendete und laufende Vollzeitpflegefälle als auch Unterbringungen in stationären Einrichtungen oder sonstigen betreuten Wohnformen sowie sonstige stationäre „27,2er-Hilfen“. Im Jugendamt mit der niedrigsten Inanspruchnahmequote wurden 26 Fälle pro 10.000 junge Menschen verzeichnet, dem steht als Maximum der um das 13-fache höhere Wert von 340 gegenüber. Verzichtet man auch hier auf die Einbeziehung der 20 höchsten und 20 niedrigsten Werte, beträgt das Minimum 59 Punkte und das Maximum 276 Punkte. Ohne Berücksichtigung besonders hoher und niedriger Werte besteht also ein Unterschied bei Fremdunterbringungen, der fast dem Faktor 5 entspricht.

Tabelle 4.3 verdeutlicht, dass ein breiter, mittlerer Bereich zwischen 90 und 155 Inanspruchnahmepunkten besteht. 41% der Jugendämter liegen innerhalb dieser Spannweite. Weiterhin gibt nur eine Minderheit von insgesamt 12% an, mindestens 220 Fremdunterbringungen pro 10.000 unter 21-Jährigen in der jeweiligen Bevölkerung vorgenommen zu haben. Der Variationskoeffizient ist gegenüber dem Vorjahr annähernd unverändert geblieben.

TAB. 4.3:

Maßnahmen der Fremdunterbringung (einschließl. der Hilfen für junge Volljährige) nach Inanspruchnahmeklassen (Jugendamtsbezirke; 2020; Aufsummierung der zum 31.12. des Jahres andauernden und der innerhalb des Jahres beendeten Hilfen)

Inanspruchnahme zwischen … und … PunktenAnzahl der KommunenVerteilung der Anzahl in %MedianArithmetisches MittelVariations­koeffizient
0 bis unter 9011721%72700,20
90 bis unter 15522941%1231230,15
155 bis unter 22015027%1841840,10
220 bis unter 285489%2502490,07
285 und mehr143%2983040,05
Insgesamt558100%1381440,42

Methodischer Hinweis und Lesebeispiel: vgl. Tab. 4.1
Quelle: FDZ der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder; Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe – Erzieherische Hilfe, Eingliederungshilfe, Hilfe für junge Volljährige 2020; Datenzusammenstellung und Berechnungen der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik

Die Kartendarstellung (vgl. Abb. 4.3) zeigt weiterhin – wie seit Beginn des HzE-Monitorings – deutliche Nord-Süd-Unterschiede und vor allem in Bayern und Baden-Württemberg eher niedrige Inanspruchnahmequoten.

ABB. 4.3:

Inanspruchnahme von Maßnahmen der Fremdunterbringung (einschl. der Hilfen für junge Volljährige) nach Jugendamtsbezirken (Deutschland; 2020; Aufsummierung der zum 31.12. des Jahres andauernden und der innerhalb des Jahres beendeten Hilfen; Angaben pro 10.000 der unter 21-Jährigen)

Quelle: FDZ der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder; Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe – Erzieherische Hilfe, Eingliederungshilfe, Hilfe für junge Volljährige 2020; DOI: 10.21242/22517.2020.00.00.1.1.0; Datenzusammenstellung und Berechnungen der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik